Berühren heißt, einfach da zu sein, mit sanfter Aufmerksamkeit auf den Moment zu warten, bis das Gewebe zu uns spricht.
– Viola Fryman, amerikanische Ärztin und Osteopathin
Säuglinge, Kinder und Jugendliche sind noch mitten in der körperlichen Entwicklung. In dieser Zeit hat das körperliche Gewebe größtes Potential, sich anzupassen, auszurichten, zu verändern. Muskeln, Gewebe und Knochen wachsen und unterliegen dabei bestimmten Bedingungen, sich in ihrer Mobilität frei entfalten zu können. Dr. Viola Fryman DO (1921 – 2016), hat sich mit enormen Engagement für die Verbreitung und Anerkennung der Kinderosteopathie stark gemacht. Ihren Forschungen nach liegt bei 90% aller Geburten eine Dysfunktion im osteopathischen Sinne vor.
So können beispielsweise nicht aufgelöste Geburtstraumata im Zusammenhang mit einer sich entwickelden Skoliose stehen. Auch eine Reihe von Symptomen, mit denen Eltern mit ihren Kindern zur Osteopathie kommen, können beispielsweise auf eine Reizung nervaler Strukturen zurückzuführen sein: Durch ungünstige Kompressionskräfte unter der Geburt kann es zu einer logischen, aber im weiteren Verlauf belastenden Anpassung kommen, die sich im gesamten Körperbild widerspiegelt und den Nährboden für spätere Symptome bilden kann. Das Aufspüren und Behandeln eines manchmal winzigen dysfunktionellen Bereichs kann dabei helfen, dass sich ein urprüngliches Trauma löst und die Weichenstellung für eine freie körperliche Entwicklung positiv verändert wird.